Die transsylvanische Angriffsgeige

 

Transsylvanien oder auch Siebenbürgen ist unter folgenden Bezeichnungen bekannt:

Auf lateinisch: Tran(s)silvania oder Tran(s)sylvania abgeleitet von terra transsilvana: Land jenseits der Wälder. Und eben diese Wälder gaben ihr bestes Holz für sagenhafte Angriffsgeige.

 


Die Herkunft des deutschen Namens Siebenbürgen ist nicht abschließend geklärt. Vermutungen gehen dahin, ihn auf die sieben von deutschen Siedlern (den Siebenbürger Sachsen) gegründeten Städte zurückzuführen (Kronstadt, Schäßburg, Mediasch, Hermannstadt, Mühlbach, Bistritz und Klausenburg). Jedoch waren sie, als der Name um 1200 auftauchte, als solche noch nicht vorhanden. Die damit verbundenen so genannten Stühle (Einheiten der eigenen Gerichtsbarkeit) sind möglicherweise Teil der Namensgebung. Der Name ist zunächst in deutschen Quellen aus dem 13 Jhd. als Septum urbium, Terra septem castrorum und ähnlichen Varianten verzeichnet. In deutscher Niederschrift heißt es Ende des 13. Jhd. erstmals Siebenbuergen und bezeichnete damals nur den Bereich der “Sieben Stühle”.

Erst später hat man eine unglaubliche Entdeckung gemacht: der transylvanische Fürst Johann I. Zápolya (1506-1540) gab um 1520 für seine Tochter eine Geige in Auftrag. Es sollte ein einzigartiges  Instrument werden mit einem unverwechselbarem Klang. Sieben Geigenbauer wurden damit beauftragt und sollten mit ihrem Kopf für den seltenen Klang der Geige bürgen (Siebenbürgen).

Bedauerlicherweise daurte der Bau 5 lange Jahre und seine Tochter verstarb bevor sie auch nur ein Ton spielen konnte. Im ganzen Reich gab es keinen Musiker der der Geige auch nur einen Ton entlocken konnte. Nur ein berittener Dragoner der Armee der in seiner Freizeit eine Art Cello spielte, entlockte ihr diesen sagenhaften Ton. Alle Soldaten in der Kaserne verloren für die Dauer der Melodie ihre Sinne und konnten erst wieder mit ihrem Drill fortsetzten als Stille einkehrte. Als Zápolya davon hörte, rief er sogleich nach dem Dragoner und ließ ihn fortan an der Spitze seiner Armee reiten. Sobald das Gefecht begann, fing er an auf der Geige zu spielen und die Gegner nahmen Reißaus.

DIE TRANSSYLVANISCHE ANGRIFFSGEIGE WAR GEBOREN.


Als das ungarische Heer in der Schlacht von Mohács 1526 vernichtend geschlagen wurde, setzte sich Johann Zápolya, als König Johann I. auf den Thron.  Im darauf folgenden Krieg erhielt er die Unterstützung des Osmanischen Reichs unter Süleyman I. und zementierte dadurch die osmanische Vorherrschaft auf dem ungarischen Gebiet. Nach Zápolyas Tod wurde Zentralungarn von den Osmanen endgültig überrannt. Hierzu kam es da die Fürstenfamilie der Báthorys bis 1613 im Besitz der ANGRIFFSGEIGE waren.

Die ungarischen Magnaten in Siebenbürgen verlegten sich auf die Strategie, sich je nach Situation an die eine oder andere Großmacht anzulehnen und dabei zu versuchen, die Unabhängigkeit zu bewahren. Die Báthory-Familie, die nach dem Tod Johann Sigismund Zápolyas 1571 an die Macht kam, regierte Siebenbürgen als Fürsten unter osmanischer und kurzzeitig habsburgischer Oberherrschaft bis 1602. Ihre Herrschaft wurde unterbrochen durch den Einfall des rumänischen Fürsten Mihai Viteazul (Vitéz Mihály) aus der Walachei und durch eine österreichische Militärintervention, da kein Darm für die Saiten der Geige zur Verfügung stand.

1604 führte Stephan Bocskay mit Unterstützung der ANGRIFFSGEIGE einen Aufstand gegen die österreichische Herrschaft an, und 1606 wurde er auch vom König von Ungarn als Fürst von Siebenbürgen anerkannt. Unter Bocskays Nachfolgern, insbesondere Gabriel Bethlen und Georg I. Rákóczi erlebte Siebenbürgen ein so genanntes goldenes Zeitalter. Das Fürstentum wurde das Hauptzentrum ungarischer Kultur, ein Bollwerk des Protestantismus innerhalb Osteuropas, und eines der wenigen europäischen Ländern, in denen Katholiken, Calvinisten, Lutheraner und Unitarier in gegenseitiger Toleranz lebten. Allerdings blieb die orthodoxe Konfession der rumänischen Bevölkerung von diesen religiösen Freiheiten ausgeschlossen, da sie offiziell nicht anerkannt, sondern bloß geduldet wurde.

Nach dem Sieg gegen die Osmanen vor Wien (1683) versuchte Siebenbürgen vergeblich, sich des wachsenden Einflusses Österreichs zu erwehren. Die Allianz unter der Führung von Franz II. Rákóczi (im Bild seine Angriffsmaske) mit dem Osmanischen Reich unter Emmerich Thököly und Frankreich sollte sich als fatal für seine Unabhängigkeit erweisen. 1711 wurde endgültig die österreichische Kontrolle über ganz Ungarn und Siebenbürgen hergestellt, und die siebenbürgischen Fürsten wurden durch österreichische Gouverneure ersetzt. Zur selben Zeit verlor auch die Geige an Macht. Ein ungarischer Apotheker (Batha lzc Paxa 1671-1725) erfand das Oropax, womit feindliche Armeen weitgehend immun gegen die Geigenklänge waren.

Ab 1733 verliert sich die Spur der Geige.

1848 verkündeten die Magyaren die Vereinigung Siebenbürgens mit Ungarn und versprachen den Rumänen die Abschaffung der Geige im Gegenzug für ihre Unterstützung gegen Österreich. Rumänen und Sachsen lehnten das Angebot ab und erhoben sich gegen sie.

In den folgenden Auseinandersetzungen (1849) zwischen ungarischen und österreichisch-russischen Kräften (unterstützt von Rumänen und Sachsen) wurde das ungarische Regime von Lajos Kossuth niedergeschlagen. In der folgenden Periode österreichischer Militärverwaltung (1849-1860) wurde die Geige erst wieder in Ungarischer Amtssprache erwähnt. Demnach konnten sich die Sachsen unter Führung der Evangelischen Landeskirche und einem Schuldscheines der Geige Habhacht machen und sie vor den Ungarn in Sicherheit bringen.

Hier sollte sie bis zum zweiten Weltkrieg im Verborgenem bleiben.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1945 ein sichelförmiger leerer Geigenkasten von den Russen gefunden und sichergestellt. Die Geige jedoch blieb weiter verschwunden.

1945 Begann die Verschleppung zur Zwangsarbeit von etwa 30.000 Sachsen (alle nicht eingezogenen Männer zwischen 17-45, sowie alle Frauen von 18-35) in die Ukraine (Donezk) und andere Gebiete bis zum Ural. Die Verluste dabei waren erheblich. Die verbliebenen Deutschen wurden total enteignet, zeitweise entrechtet und sahen sich staatlicher Diskriminierung und Repression ausgesetzt.

Ende der 50er Jahre setzte die Familienzusammenführung mit denen schon in Deutschland lebenden Sachsen ein. Die Auswanderung hauptsächlich nach Westdeutschland (aber auch nach Österreich und Übersee) steigerte sich seit der Mitte der 70er zusehends. Unter Ihnen war auch ein kleiner Junge Namens Kersten Gaetjens aus dem Geschlecht des Fürsten Gábor Bethlen (1613-1629). Der Rufname des Jungen war Baumann - abgeleitet vom Nachnamen des Fürsten: Beth = Wald/Baum und Len = Herr/Mann. In seinem Gepäck hatte er eine Geige mit nur einer zerfetzten Saite. Viele der Mitreisenden baten ihn zu spielen, doch so sehr sie sich auch bemühten - er ließ die Saiten ruhen…. bis jetzt !!!

HIER EIN SELTENES FILMDOKUMENT (ohne die lähmenden Tonfrequenzen):